"Der Kreativitätsraum als neues Konstrukt des Kochens“
„Imitiert“ sagt man abschätzig, wenn klar ist wer von wem abgeschrieben hat. „Das Rad zweimal erfunden“ wenn mangels besseren Wissens, ein sinnloser Kraftakt zu schon einmal da gewesenem führt. Doch in seltenen Einzelfällen, wenn zur gleichen Zeit, an unterschiedlichen Orten dieselbe Inspiration vom Himmel fällt, wird für neue Erkenntnisse der Nobelpreis auch zweimal vergeben.
Was das mit diesem Rezept zu tun hat? Weil ich über Jahre überzeugt war, der Schöpfer dieser Kombination zu sein. Vor vielen Jahren schon inspiriert, erste Mischungen getestet, verändert an Käse und Tomaten, verfeinert und vollendet.
Doch dann, an einem Sommerabend im Jahre 2004, verließ ich mein Warmwalzwerk schon etwas früher, überquerte in Hunger und heimatlicher Sehnsucht den Rhein, und betrat meinen zukünftigen Stammitaliener kurz hinter der Brücke. Dort stand es auf der Speisenkarten : „Tagliatelle Emilia Romagna“ und etwas kleiner darunter „in Tomaten-Blaukäse Soße“.
War es ein Geniestreich eines kongenialen Koches ? War es uraltes Emilianisches Kulturgut, und mein Gericht so lächerlich wie eine Neuerfindung der Spaghetti Carbonara ?
Die formvollendete italienische Bedienung war als erste von meiner Verzweiflung erfaßt :
Haben sie das er-fun-den oder ist es ein tra-diti-onel-les Ge-richt?“
„Ja“.
Ihr deutscher Wortschatz bestand aus „bitte“, „danke“, „Rechnung“ und den Zahlen zwischen „zehnachtzig“ und „vierundzwanzigfuffzig“
Zu weiteren Untersuchungen fehlte die Kraft. Ich bestellte, aß, freute mich noch einmal kurz an der aparten Kombination und kehrte nachdenklich ans andere Rheinufer zurück.
Schmerz und Enttäuschung wurden im laufe der Jahre gelindert. Doch als ich vor ein paar Wochen in der Emilia war, ertappte ich mich wie ich immer noch, unruhigen Auges, die Speisekarten nach Tomaten/Blaukäse durchsuchte.
Eigentlich ist es ja gar kein Rezept. Und doch schaffen diese drei Worte „Teigwaren – Blaukäse – Tomaten“ eine Ordnung im unendlichen Chaos des kulinarischen Schaffens. Sie legen nicht fest auf die Abfolge von Aktivitäten sondern spannen einen Kreativitätsraum auf, in dem jeder, nach Vorlieben, Zeit und Inhalt des Kühlschranks sich in Variationen ergehen kann. Vielleicht liegt ja in diesem Fall der kreative Akt nicht so sehr im Festlegen der Kombination, sondern in der Einführung des Kreativitätsraumes als neues Konstrukt des Kochens, angesiedelt irgendwo im Kontinuum zwischen dem Nichts der umfassenden Möglichkeiten eines Speisen-schaffenden Chaos und dem bebilderten Rezept in „Kochen nach Zahlen“.
Kreativiätsraum ? Eine N mal N mal N Matrix also:
Teigwaren von Fusili bis Farfalle; Tomaten vom Heinz Tetrapak bis zu handentkernten, geschälten süditalienischen Eiertomaten und schließlich Blauschimmelkäse : von Bergader Blau über Fourme, Bleu d’Auvergne, bis zu Roquefort und Gorgonzola.
Doch wie in jedem matrizenförmigen Kreativitätsraum, gibt es auch im „TBT“ Felder höherer Relevanz. Für mich ganz eindeutig : Penne, Fourme d’Ambert ( er gibt so eine schöne Soße), und reife, geschälte, sizilianische Dosentomamten.

Was das mit diesem Rezept zu tun hat? Weil ich über Jahre überzeugt war, der Schöpfer dieser Kombination zu sein. Vor vielen Jahren schon inspiriert, erste Mischungen getestet, verändert an Käse und Tomaten, verfeinert und vollendet.

Doch dann, an einem Sommerabend im Jahre 2004, verließ ich mein Warmwalzwerk schon etwas früher, überquerte in Hunger und heimatlicher Sehnsucht den Rhein, und betrat meinen zukünftigen Stammitaliener kurz hinter der Brücke. Dort stand es auf der Speisenkarten : „Tagliatelle Emilia Romagna“ und etwas kleiner darunter „in Tomaten-Blaukäse Soße“.
War es ein Geniestreich eines kongenialen Koches ? War es uraltes Emilianisches Kulturgut, und mein Gericht so lächerlich wie eine Neuerfindung der Spaghetti Carbonara ?
Die formvollendete italienische Bedienung war als erste von meiner Verzweiflung erfaßt :
Haben sie das er-fun-den oder ist es ein tra-diti-onel-les Ge-richt?“
„Ja“.
Ihr deutscher Wortschatz bestand aus „bitte“, „danke“, „Rechnung“ und den Zahlen zwischen „zehnachtzig“ und „vierundzwanzigfuffzig“
Zu weiteren Untersuchungen fehlte die Kraft. Ich bestellte, aß, freute mich noch einmal kurz an der aparten Kombination und kehrte nachdenklich ans andere Rheinufer zurück.
Schmerz und Enttäuschung wurden im laufe der Jahre gelindert. Doch als ich vor ein paar Wochen in der Emilia war, ertappte ich mich wie ich immer noch, unruhigen Auges, die Speisekarten nach Tomaten/Blaukäse durchsuchte.

Kreativiätsraum ? Eine N mal N mal N Matrix also:
Teigwaren von Fusili bis Farfalle; Tomaten vom Heinz Tetrapak bis zu handentkernten, geschälten süditalienischen Eiertomaten und schließlich Blauschimmelkäse : von Bergader Blau über Fourme, Bleu d’Auvergne, bis zu Roquefort und Gorgonzola.
Doch wie in jedem matrizenförmigen Kreativitätsraum, gibt es auch im „TBT“ Felder höherer Relevanz. Für mich ganz eindeutig : Penne, Fourme d’Ambert ( er gibt so eine schöne Soße), und reife, geschälte, sizilianische Dosentomamten.
2 Kommentare:
Hallo.
Ich mochte mit Ihrer Website kochkamasutra.blogspot.com Links tauschen
Hallo, sehr gerne. Koennten Sie eine Adresse hinterlassen?
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