- 400g Gorgonzola-Mascarpone: den gibt’s fertig aus den zwei Käsesorten geschichtet, kann aber auch getrennt beschafft und dann im Teller gemischt werden.
- 200 g entsteinte grüne Oliven; fein gehackt
- Olivenöl
- 600g Penne
Doch manchem war Paris vor allem ein Eindruck. Hellbeige Fassaden aus gehauenem Stein, Traufhöhen, die noch mit Treppen erreichbar sind, Strassen, die man mit ein paar Sprüngen queren kann, um in einem Café Unterschlupf zu finden. Gefasst von Bäumen die auch an Sonntagnachmittagen die Menschen hindern, ins Unendliche hinauszufliegen.
Um zu Umberto’s Turm zu gelangen, musste man aus diesem Eindruck heraustreten, ein Gewirr von Strassen überqueren, hin zu einer ausladenden Waschbetonplatte, die von nicht-heimischen Ziersträuchern umgeben war und vorbei an einem merkwürdig gedrängten Bürohaus in Form eines Autobahntunnelentlüftungsschachtes.
Das Innere des Turmes war seit den Siebzigerjahren nicht mehr angetastet. Eine Art kurzgeschorener, gelblicher Teppich war auf die Wände geklebt, in den Ecken standen selbstentstaubende Gummibäume. Darüber wachte ein misstrauisch lugender Gardien in seiner blinkenden Kommandozentrale.
Der Aufzug rumpelte nicht eben Vertrauen erweckend, doch war für pragmatische Klaustrophoben empfehlenswert – es ging bis in die 9. Etage. Der Gang dort oben war fensterlos, schwach beleuchtet, und unter der niedrigen Decke war wieder dieser Teppich auf die Wände geklebt. Man munkelte, Mubaraks Sohn würde auf diesem Stockwerk wohnen – immer in diesem Gang fragte ich mich, ob ich ihn wohl erkennen würde, den Sohn. Und jedes Mal fiel mir der dumme Witz ein „Was heißt Kuhstall auf Arabisch?“
„Ciao“. Umberto glänzte, strahlte und verschwand nach kurzer Umarmung wieder in die Küche. Im Wohnzimmer prangte der wanddeckende Spiegel, der erlaubte den Hintermann zu beobachten. Der erste Weg jedoch führte auf den Balkon. Von hier aus erschien Paris, jedes Mal überraschend, weiß gewürfelt wie eine maghrebinische Hafenstadt. Darüber glänzte golden die Kuppel der Invaliden und wir standen gegenüber - an einer Grenze des Raumes, wie wir es am Meer empfinden.
Der Ficus war entstaubt und zur Seite gerückt; am runden Tisch saßen die Studienfreunde, erwartungsfroh vor einem leeren runden Teller. Die ungewohnten Anzüge und Kostüme schlotterten noch ein wenig um schlanke Hälse, die Gespräche waren von Erinnerungen erfüllt an die gemeinsame Zeit. Wir hatten noch einmal Zuflucht gefunden in diesem Turm, noch einmal dem Leben in der Stadt zu unseren Füssen ein wenig Zeit gestohlen.
Rezept
Umberto pflegte damals schon, was Internettheoretiker später „die Einbindung des Nutzers in den Wertschöpfungsprozess“ bezeichneten:
Fast alle Zutaten werden am Esstisch vorbereitet; Portionen von Gorgonzola-Mascarpone Käse (80-100g pro Person), eine Schüssel mit gehackten Oliven, eine Flasche Olivenöl und Salz & Pfeffer.
Jeder Gast zerdrückt mit einer Gabel den Käse in seinem Teller, fügt 1-2 Esslöffel Olivenöl und eine Kinderhand voll gehackte Oliven hinzu und mischt das Ganze zu einem relativ festen Brei. Darüber kommen die heißen, frisch abgegossenen Penne und werden behutsam in der Käse-Oliven-Mischung gewälzt. Mit Pfeffer und eventuell Salz nachwürzen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen